Bis zum Jahre 1971 stand an der Stelle des heutigen Gebäudes das alte Verwaltungsgebäude der ehemaligen Saline von Sulz. Der Bedeutung des Hauses in früheren Zeiten angemessen, war in der Außenwand des altehrwürdigen Gebäudes auch ein Wappenstein eingelassen. Dieser Wappenstein wurde in das 1972 neu erbaute Apothekengebäude wieder integriert und konnte so den kommenden Generationen erhalten werden. Es handelt sich um ein altes württembergisches Wappen, aus dem Jahre 1740
Die Inschrift: C.H.Z.W. 1740 ist die Abkürzung für: Carl Herzog zu Württemberg
Herzog Carl Alexander verstarb am 12. März 1737
Sein Nachfolger war:
Herzog Carl Eugen, geboren am 11. Februar 1728 in Brüssel. Er regierte ab dem Jahre 1744. Kaiser Karl der VII. sprach Carl Eugen vorzeitig mündig. Carl Eugen ist bekannt geworden im Zusammenhang mit Schiller und Schubert.
Wappen:
Gevierteiltes Wappenschild
Mittig: Drei Hirschstangen in schwarz auf goldenem Grund
Oben links: Die Rauten von Teck
Oben rechts: Die Reichssturmfahne von Markgröningen
Unten links: Die Barben von Mömpelgard
Unter rechts: Der Heide von Heidenheim
Der Heide von Heidenheim:
Die Besitztümer des Herzogtums Württemberg reichten bis in den Raum von Heidenheim an der Brenz. Das Stadtwappen von Heidenheim ist heute, noch... „ein Heydenkopf, mit einer Kapp’, d’ran hängend Zopf, zeigt dass vor vielen Jahren gemein Heydenvölker hier gewesen sein.“
Farben: Auf Gold ein bärtiger Heidenkopf mit roter, blau aufgeschlagener Heidenmütze und rotem, blau aufgeschlagenem Gewand. Erstmals urkundlich 1486 nachgewiesen. Herzog Ulrich (1498-1550) nahm Heidenheim 1504 in Besitz. (Auf der Abbildung an unserem Hause fehlt die Farbe Blau bei der Mütze und dem Gewand)
Die Reichssturmfahne:
Die Träger der Reichssturmfahne hatten die Ehre im Kampf (Krieg) voraus zu marschieren. Das waren also die Württembergischen Truppen. Graf Ulrich (1325-1344) erhielt für seine Treue zum Kaiser Ludwig im Jahre 1330 den Besitz Markgröningen mit der Reichssturmfahne.
Farben: Auf blauem Grund die schräg gestellte Fahne mit schwarzer Stange, goldener Spitze und goldenem Griff. Schwarzer Reichsadler auf goldenem Fahnentuch.
Die Rauten von Teck:
Eberhard V. wurde 1495 zum Herzog von „Wirtemberg und Teck“ ausgerufen. Damals schrieb man Württemberg noch mit „i“ und einem „t“.
Farben: Rauten in schwarz und gold.
Die Barben (Fische) von Mömpelgard:
Graf Eberhard IV., geboren 1388, wurde im 9. Lebensjahr 1397 verlobt mit der Gräfin Henriette von Montfoucon (heute Frankreich) und bekam dadurch im gleichen Jahr die Grafschaft Montbéliard (zu deutsch: Mömpelgard). Dieser Besitz war württembergisch bis 1801, als die links-rheinischen Gebiete an Frankreich zurück gegeben werden mussten (Koalitionsfriede Österreich – Frankreich / Napoleon Bonaparte)
Montbéliard liegt etwa 60 Km westlich von Basel am Rhein-Rhone-Kanal.
Farben: Zwei goldene Barben, mit dem Rücken zueinander gewandt, senkrecht stehend, auf rotem Grund.
Lina Haehnle,
Gründerin des "Bund für Vogelschutz" (heute: Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.)
* 05. Februar 1851, Sulz am Neckar
+ 01. Februar 1941, Giengen
Vater: Johannes Hähnle, Salinenverwalter in Schwäbisch Hall (1801-1866). Mutter: Karoline Friederike Rettig aus Balingen (1823-1900). Sie heiratete 1871 ihren Cousin Hans Haehnle, Fabrikant und Abgeordneter (1838-1909). Wer war die Namensgeberin des Naturzentrums Katinger Watt, Lina Hähnle, und warum dürfen wir stolz darauf sein? Durch ihre ökonomische Denkweise und der hohen emotionalen Intelligenz einer Frau, war Lina Hähnle (1851 bis 1941) eine der Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts, die die Zerstörung der Natur durch die industrielle Revolution erkannte und ihr Leben für den Widerstand dagegen einsetzte. Mit der Gründung des Bundes für Vogelschutz 1899 (heute Naturschutzbund Deutschland) bündelte die damals 48jährige alle dezentralen naturschutzengagierten Gruppen, zu einer starken Kraft gegen jegliche Art der Umweltzerstörung.
Die Mutter von sechs Kindern verstand es, durch ihre hohe Integrität und ihre Fähigkeit Menschen zu begeistern, den Verband in wenigen Jahren zur größten Naturschutzorganisation Deutschlands zu etablieren. Sie hatte, obwohl es noch kein Wahlrecht für Frauen gab, eine große Präsenz im öffentlichen Bewußtsein. Mit Hilfe von naturkundlichen Führungen und Vorträgen leistete sie Aufklärungsarbeit. Ihre gute bürgerliche Stellung nutzte sie und hielt strategisch immer Kontakte zur zeitgenössischen Elite. Herzöge, Fürsten, Schriftsteller und Wissenschaftler konnte sie für ihre Arbeit gewinnen. Sie erkannte die starke Urbanisierung, die die Industrialisierung mit sich zog. Durch Filme, die sie mit ihrem Sohn Hermann drehte, Diaserien und die ersten Vogelstimmenschallplatten erreichte sie die Menschen in den Städten und lockte sie damit hinaus in die Natur. Die größte Kampagne, unter dem Vorsitz der Lina Hähnle galt der Änderung des Reichsvogelschutzgesetzes.
Der Kampf gegen das Verarbeiten von Federn des Silberreihers und verschiedener Paradiesvogelarten in der Hutmacherei wurde seitens des BfV durch eine professionelle Lobby-Arbeit unterstützt. Durch ein unermüdliches Bearbeiten der Reichstagsabgeordneten und durch internationale Absprache bzw. Kooperation gelang es Lina Hähne, 1908 eine Verschärfung des Reichvogelschutzgesetzes und 1914 ein Abschußverbot aller Paradiesvogelarten in Neuguinea durchzusetzen.
Das Hauptaugenmerk galt, wie der Verbandsname besagt, den Vögeln. Doch durch die Sicherung von Landstücken, die interessanten und gefährdeten Vogelarten zum Aufenthalt dienten, wurden und werden ganze Ökosysteme geschützt, die heute noch vom Naturschutzbund Deutschland betreut werden. Ein Beispiel ist das Naturschutzgebiet am Federsee bei Buchau mit einer Größe von 14 km², das Lina Hähnle 1911 mit privatem Kapital erwarb.
Heute ehrt ihr Name Straßen, Waldwege und Häuser, die dem Anliegen der Lina Hähnle gleich tun. Doch die größte Ehre einer solch faszinierenden Frau kann nur ein Weiterführen ihrer Grundidee sein - im Naturschutz sowie in der Frage der Emanzipation dieses Jahrtausends. Sie war keine Alibifrau des Patriarchats, sondern hat mit Gefühl gekämpft und mit Gefühl gewonnen.
Historie der Apotheke am Neckar in 72172 Sulz , Inhaber seit 1994 Apotheker Dr. Michael Birke.
Durch Umbenennung und Verlegung im Jahre 1984 ist die ehemalige Stadt-Apotheke in Sulz, am Marktplatz / Kölreuterstr. 2, zur Apotheke am Neckar inder Bahnhofstr. 5 geworden. Nach Pfarrer Köhlers Chronik bestand diese älteste Sulzer Apotheke schon im Jahre 1691. Als Gründer kommt Apotheker David Hammer in Frage. Er tat in Tübingen die Absicht kund, in Sulz „ein Corpus“ aufzurichten. Eine Jahreszahl kann nicht bestimmt werden.
Aus alten Visitationsakten geht hervor, dass „Sulz“ im Jahre 1654 bei der immer wieder strittigen Frage der Abgrenzung der Visitationsbezirke, unter den zum Tübinger Bezirk gehörenden Orten aufgeführt wurde. Diese Angaben machen den Aufzug eines Apothekers in Sulz wahrscheinlich, beweisen ihn aber noch nicht. Primäre Urkunden hierzu liegen nicht vor.
Nachweislich weitere Besitzer des Apothekenrealrechtes in Sulz waren:
Apotheker Mathäus Haylfinger um 1691 bis 1707
Geheiratet in Sulz am 23.06.1691
Apotheker Johs. Gottl. Haupt von 1707 bis 1732
Apotheker Johs.Konrad Kölreuter (Vater) ab 1732
Vater des Botanikers Kölreuter, Geheiratet in Sulz am 24.07.1732
Apotheker Kölreuter (Sohn)
Apotheker Bauernfeind (Vater) bis 1839
Apotheker Joh. Baptist Bauernfeind (Sohn) von 1839 bis 1853 (Vater des Orientmalers)
Apotheker Johs. Georg Sattler von 1853 bis 1889
Apotheker Viktor Sattler von 1889 bis 1893
Apotheker Wilhelm Holl von 1893 bis 1895
Apotheker Karl Winter von 1895 bis 1906
Apotheker Fritz Bauer von 1906 bis 1949 (Als Bauer’sche Apotheke)
Apothekerin Irmgard Dralle geb. Bauer von 1949 bis 1982 (Als Stadt-Apotheke)
Im Jahre 1953 eröffnete Frau Dralle im Nachbarort Vöhringen eine Filiale der Stadt-Apotheke, die heute selbständig ist.
Apotheker Dr. Eduard Dralle jun. Ab 01. Jan. 1983 (Als Stadt-Apotheke)
Verlegung und Umbenennung der Stadt-Apotheke im Jahr 1984
Vom Marktplatz / Kölreuterstr. 2 in das Anwesen: Bahnhofstraße 5
Gleichzeitige Umbenennung in: Apotheke am Neckar Dr. Eduard Dralle
Im Gesundheitszentrum.
Nach dem Tod von Apotheker Dr. Eduard Dralle jun., im November 1993, wurde Herr Apotheker Dr. Michael Birke als Verwalter der Apotheke eingesetzt: Seit Oktober 1994 ist Dr. M. Birke Inhaber bzw. Eigentümer der Apotheke am Neckar.